19. April 2016

NSU-Mordserie – Ausstellung im Landtag unterstreicht Verpflichtung, aus den rassistisch motivierten Morden Konsequenzen zu ziehen

Die Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“, die heute im Hessischen Landtag eröffnet wurde, unterstreicht aus Sicht der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag die Verpflichtung aller Verantwortlichen, „alles Menschenmögliche zu tun, um aus den abscheulichen Taten und den Fehlern der Vergangenheit Konsequenzen zu ziehen“, erklärt der Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Mathias Wagner. „Zehn Menschen wurden ermordet, bei zwei Sprengstoffanschlägen viele weitere verletzt. Dass die Sicherheitsbehörden das nicht verhindern konnten, dass keine Ermittlungsansätze in das rechtsextreme Milieu gefunden wurden, ist eine Schande für unser Land.“

Die Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ weite den Blick auf die Opfer und ihre Angehörigen, wo Wagner weiter „Es ist sehr wichtig, dass einmal nicht das NSU-Trio im Zentrum steht, dass es einmal nicht um ihre Motive, ihre jeweilige Rolle bei den Morden, ihre Beziehungen untereinander und zur Rechtsextremen Szene geht, sondern um Halit Yozgat, Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Habil Kiliç, Mehmet Turgut, Ismail Yasar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubasik und Michèle Kiesewetter. Ihr Leben und die Erinnerung ihrer Angehörigen an sie stehen im Mittelpunkt.“

Die Ausstellung thematisiert auch die lange erfolglosen Ermittlungen zu den Morden. „Die Behörden haben die Motive für die Morde lange im Umfeld und im Familienkreis der Opfer gesucht und Verbindungen zum Mafia- und Drogenmilieu gesucht. Dafür hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Angehörigen im Namen unseres Landes um Verzeihung gebeten. Wie die Hinterbliebenen der Mordopfer die Situation empfunden haben, macht die Ausstellung sichtbar. Wir sind ihnen, aber auch unserem Rechtsstaat sorgfältige Aufklärung schuldig. Mit dem Untersuchungsausschuss des Landtags und der Expertenkommission der Landesregierung wollen wir in Hessen unseren Beitrag zur Aufarbeitung des NSU-Terrors leisten. Erste Konsequenzen für die Arbeit der der Sicherheitsbehörden wurden gezogen, weitere müssen folgen.“

Die Ausstellung wurde am Dienstag von Landtagspräsident Norbert Kartmann eröffnet. Erarbeitet wurde sie vom Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB). Sie wurde bisher an 86 Orten gezeigt.


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